Ursachen von Stuhlinkontinenz

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Stuhlinkontinenz bezeichnet nicht einen einmaligen Vorfall oder eine Infektion, sondern eine Darmschwäche, die wiederholt oder über einen längeren Zeitraum auftritt. Bei einer Stuhlinkontinenz handelt es sich um die Unfähigkeit, den Stuhl und Verdauungsgase bis zum willkürlichen Stuhlabsetzen im Darm zurückzuhalten. Der Betroffene hat keine Kontrolle wann Darmgase oder der Darminhalt entleert wird. Es wird zwischen akuten oder chronischen Problemen unterschieden. Akute Beschwerden sind zum Beispiel ein lang anhaltender Durchfall. Hier kommt er zu ungewollten Ausscheidungen durch äußere Einflüsse wie Lachen oder Husten. Bei Beschwerden dieser Art sollte abgeklärt werden, ob die Ursache in einer Lebensmittelallergie liegt. Probleme bei der Verdauung von Laktose, Fruktose oder Gluten werden immer häufiger. Stuhlinkontinenz kann Folge einer unzureichenden Schließmuskelfunktion sein, am ehesten postpartal oder postoperativ. Auch neurogene Ursachen oder Veränderungen der Stuhlkonsistenz im Sinne von Diarrhoen spielen oft eine Rolle. Meistens liegt jedoch eine Kombination verschiedener Ursachen vor.

Stuhlinkontinenz ist nicht gleichzusetzen mit Einkoten. Dabei wird der Stuhlgang in normaler Konsistenz an Stellen abgesetzt, die im soziokulturellen Umfeld nicht dafür vorgesehen sind.

Die mit der starken körperlichen Beeinträchtigung einhergehende seelische Belastung führt nicht selten in die soziale Isolation. Dieser kann durch frühzeitige professionelle Hilfe entgegengewirkt werden.

Es gibt viele Ursachen für Veränderungen der Darmfunktion. Hier ein Überblick über die häufigsten Störungen:

Neurologische Störungen

Botschaften des Darmes über den Füllzustand werden vom Gehirn nicht vollständig verarbeitet, es kommt zu einer Störung der Impulsverarbeitung; charakteristische Krankheitsbilder sind Schlaganfall, Morbus Alzheimer, Multiple Sklerose oder Gehirntumore. Zu einer vollständigen Unterbrechung der Impulsüberleitung kommt es durch Rückenmarksverletzungen wie Querschnittlähmung, Spina bifida aber auch bei Multiple Sklerose.

Die Folgen neurogen bedingter Erkrankungen können eine mangelnde Wahrnehmung von Stuhldrang, eine nicht ausreichende Entspannung der Schließmuskeln bzw. eine nicht ausreichende Aktivität der Darm- und Bauchdeckenmuskulatur sein. Die dadurch bedingte Obstipation kann auch negative Auswirkungen auf die Blasenfunktion haben und Harnwegsinfekte begünstigen.

Sensorische Störungen

Bei sensorischen Störungen ist die Wahrnehmungsfunktion der Schleimhaut des Analkanals beeinträchtigt. Diese Wahrnehmungsstörung kann nach operativen Eingriffen, durch Dickdarmentzündungen (Colitis Ulcerosa), Durchfälle/ Diarrhoe, Rektumprolaps (Mastdarmvorfall), Hämorrhoiden, oder infolge einer operativen Korrektur bei angeborenem Fehlen der Analöffnung (Analatresie) auftreten.

Muskuläre Störungen

Bei muskulären Störungen kommt es zu einer Schädigung des Schließmuskelapparates durch äußere Verletzungen oder durch Tumore beziehungsweise deren operative Entfernung. Weitere Ursachen können ein Dammriss bei vaginaler Geburt, Überdehnung bei Verstopfung oder Beckenbodensenkung, Fistelspaltungen oder infiltrierten Abszessen sein.

Psychische/psychiatrische Störungen

Psychosen, Depressionen, Persönlichkeitsverluste oder Rollenkonflikte (bei Kindern und Erwachsenen) oder Rückfall in kleinkindliche Verhaltensmuster sind mögliche Folgen.

Nachlassen der Gewebeelastizität

Beckenbodensenkung ist eine häufige Alterserscheinung durch Bindegewebsschwäche und Abbau der Beckenmuskulatur. Beckenbodenschwäche kann auch starkes Übergewicht als Ursache haben. Bei Mehrfachgeburten kann es ebenfalls zu einem Nachlassen der Gewebeelastizität kommen, da die Schwangerschaft die Beckenbodenmuskulatur belastet und die Entbindung zu Überdehnung, Schwächung und manchmal zu Rissen und Nervenschädigungen führt.

Medikamente

Psychopharmaka oder Abführmittel in hoher Dosierung können die Entstehung von einer Stuhlinkontinenz begünstigen.

Um diese zahlreichen Ursachen der Stuhlinkontinenz gezielt und wirksam behandeln zu können, ist eine exakte Diagnostik durch einen Arzt/ medizinische Fachkraft unverzichtbar. Nur so kann die passende Therapie und Hilfsmittelversorgung für Sie bestimmt werden. Für eine genaue Diagnose kann eine körperliche rektal-digitale Untersuchung hilfreich sein. Dabei wird die Spannung des Schließmuskels gemessen. Apparative Messgeräte können diese Muskelspannung ebenfalls ermitteln. Ein gesunder Mensch sollte im Normalfall ca. 800 ml Flüssigkeit zurückhalten können.

Da die Darmpassage der Nahrung vom Dünndarm bis zum Rektum durchschnittlich zwei Tage dauert, führt ein erfolgreiches Darmmanagement und die damit effiziente Entleerung des distalen Kolons und Rektums bei Patienten mit Stuhlinkontinenz dazu, dass für ca. zwei Tage kein weiterer Stuhl das Rektum erreicht und somit Kontinenz gewährleistet werden kann.

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