Die Irrigation ist eine Spülung des Dickdarms, mit deren Hilfe man Einfluss auf seine Ausscheidungen gewinnt. Die Irrigation ist ausschließlich für Kolostomieträger geeignet, welche auch bestimmte Voraussetzungen erfüllen müssen (siehe unten). Nach der Irrigation haben Sie die Möglichkeit, auf Ihre gewohnte Beutelversorgung zu verzichten und stattdessen einen Stomaverschluss, eine Stomakappe oder einen Minibeutel zu tragen.
Für einige Kolostomieträger ist die Irrigation eine wesentliche Erleichterung. Es handelt sich dabei um eine sichere und diskrete Art der Darmspülung, welche eine stuhlgangfreie Zeit von 24-48 Stunden bietet. Wichtig dabei ist, dass die Irrigation regelmäßig durchgeführt wird. Man kann damit die herkömmliche Stomaversorgung auf ein Minimum reduzieren und gewinnt durch die stuhlgangfreie Zeit einiges an Lebensqualität und Unabhängigkeit zurück. Weitere Vorteile der Irrigation:
- Das Stoma-Versorgungsmaterial kann auf ein Minimum reduziert werden
- Die Versorgung durch die Irrigation wird diskreter, leichter und sicherer
- Zugewinn an Unabhängigkeit, Lebensqualität und Bewegungsfreiheit
Um festzustellen, ob der Stomaträger für eine Verwendung der Stoma Irrigation in Frage kommt, ist es unbedingt notwendig, dass dies mit dem Arzt oder der StomaberaterIn abgeklärt wird. Dazu ist auch eine Verordnung notwendig bzw. eine intensive und genaue Einschulung durch die StomaberaterIn.
Durch die Anwendung der Irrigation wird die Muskelaktivität des Darms (Peristaltik) angeregt, um den Stuhl im Darm zu lösen und auszuscheiden. Diese Peristaltik führt dazu, dass der Dickdarm entleert wird und Betroffene eine gewisse Zeit keinen Stuhlgang haben. Die Irrigation ermöglicht dem Darm Unterstützung beim Abtransport von Stuhl. Wie lange die stuhlgangfreie Zeitspanne ist, ist von der Ernährung des Stomaträgers abhängig, sowie der Länge des im Bauch verbliebenen Darms.
Wenn sich der Stomaträger von der Operation gut erholt hat und alle Kriterien für eine Irrigation erfüllt, kann nach ca. sechs Wochen nach der Operation mit der Irrigation begonnen werden. Zuerst sind allerdings diverse Untersuchungen, Gespräche und Abklärungen durch den Arzt und der StomaberaterIn notwendig, bevor mit der Einschulung begonnen werden kann. Sobald der Kolostomieträger die Handhabung des Systems beherrscht, kann die Irrigation in einem bestimmten Rhythmus selbstständig durchgeführt werden. Der durchzuführende Zeitpunkt der Irrigation ist davon abhängig, wie die Stuhlgänge vor der Operation waren bzw. dem Ernährungsverhalten des Stomaträgers. Jedenfalls sollte die Entleerung regelmäßig durchgeführt werden und ein Bestandteil des Tagesablaufes sein.
Die Irrigation findet meist auf der Toilette oder im Badezimmer statt. Diese kann im Stehen oder Sitzen durchgeführt werden. Dafür sollten ca. 45-60 Minuten eingeplant werden. Mit etwas Routine reduziert sich die Zeit auf etwa 45 Minuten. Bei der Irrigation wird eine bestimmte Menge warmen Wasser (ca. 15-18ml pro Kilogramm Körpergewicht) in den Darm eingebracht. Der Wasserbeutel wird über ca. einen halben Meter über der Schulter des Stomaträgers aufgehängt, sodass das Wasser in den Schlauch und dann in den Darm fließen kann. Dadurch entsteht der natürliche Reis an der Darmwand, welcher Darmbewegungen auslöst. Der Darm wird entleert und der Dickdarm von Stuhl befreit. Eine vollständige Entleerung des Dickdarms verschafft eine stuhlgangfreie Zeit von ca. 24-48 Stunden.