Selbstkatheterisierung

Die Speicher- und Entleerungsfunktion der Blase kann in unterschiedlicher Art und Weise beeinträchtig oder gestört sein. Eine genaue Analyse der Funktionsstörung/-en entscheidet über die Form der Therapie und so über die richtige Katheterisierungsform:

  • Intermittierender Selbstkathetersimus (ISK)


  • Dauerkatheter


  • Suprapubischer Katheter


  • Transurethraler Dauerkatheter


  • Ersatzblase, Pouch, Urostoma

Bei Erwachsenen, die unter neurogenen Blasenfunktionsstörungen leiden, ist der intermittierende Selbstkatheterismus (ISK) der Goldstandard unter den Blasenentleerungsmethoden. Im Vergleich zu alternativen Methoden – zum Beispiel Dauerkatheter – stellt er die sicherste Praktik dar, weil mit ihm das geringste Risiko langfristiger Komplikationen einhergeht. (1-3). ISK bedeutet, dass man seine Blase mithilfe eines Einmalkatheters regelmäßig selbst entleert. Einmal erlernt, ist diese Methode sehr einfach und angenehm anzuwenden, da sie der natürlichen Blasenentleerung am nächsten kommt. 

 

In Österreich sind ca. 1 Mio. Menschen von Inkontinenz betroffen. Viele von ihnen katheterisieren sich selbst und führen dadurch ein unabhängigeres und mobileres Leben. Das können Sie auch!

Quellen anzeigen

1  K. J. Weld and R.R. Dmochowski, »Effect of bladder management on urological complications in spinal cord injured patients«, Journal of Urology, vol. 163, no.3, pp.768 – 772, 2000.

 

2  M. Stöhrer, B. Blok, D. Castro-Diaz, et al., »EAU guidelines on neurogenic lower urinary tract dysfunction«, European Urology, vol. 56, no. 1, pp. 81 – 88, 2009.

 

3  B. Blok, D. Castro-Diaz, G. del Popolo et al., EAU Guidelines on Neuro-Urology, European Association of Urology, Arnhem, Netherlands, 2017, https://uroweb.org/guideline/neuro-urology/.

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Einfach und sicher katheterisieren

Der ISK ist bei neurogenen Blasenfunktionsstörungen die sicherste und modernste Methode, die Blase zu entleeren. Ob sie sich anwenden lässt, sollte in jedem Fall durch Ihre Ärztin / Ihren Arzt geprüft werden. Ist der ISK nicht durchführbar, wird Ihre Ärztin / Ihr Arzt prüfen, welches Harnableitungsverfahren für Sie infrage kommt. 

 

 
Vorteile und Ziele

Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass der ISK im Vergleich zur Dauerableitung die sicherere Entleerungsmethode darstellt, da mit diesem Verfahren das Risiko urologischer Komplikationen wie Harnröhrenverletzungen und Harnwegsinfekte drastisch reduziert wird.

 
Mit Sicherheit mehr Lebensqualität

Der Schutz der Nieren (oberer Harntrakt) ist das oberste Ziel. Er wird durch den ISK erreicht, da die Speicher- und Entleerungsfunktion der Harnblase bei dieser Methode erhalten bleibt. So kann Organschäden vorgebeugt werden. Das Einhalten der Katheterisierungsfrequenz, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, ein aseptischer Katheterisierungsvorgang und regelmäßige Kontrolluntersuchungen tragen zum erfolgreichen Katheterisieren bei und bewirken so mehr Mobilität und Diskretion. Nach dem Erlernen des ISK können Sie sich selbst versorgen und gewinnen mehr Unabhängigkeit.

Inhaltsverzeichnis des Ratgebers ansehen
  • Aufbau und Funktion der Harnorgane


  • Formen der Blasenfunktionsstörung


  • Der intermittierende Selbstkatheterismus (ISK)


  • Aufbau eines Katheters


  • Katheter-Checkliste


  • Anleitung zur Katheterisierung


  • Tipps und Tricks zum Katheterisieren


  • Katheterisieren bei Pouch


  • ISK bei Kindern und Fremdkatheterismus


  • Kontrolle und Routine


  • Darmmanagement


  • Nützliches für meinen Alltag


  • Intimität – Lass uns darüber sprechen


  • Einmalkatheter Frauen


  • Einmalkatheter Männer


  • Hilfreiche Kontakte


  • Erklärung der Fachbegriffe

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Voraussetzungen

Damit sich der ISK erfolgreich durchführen lässt, sind verschiedene Voraussetzungen zu erfüllen: An erster Stelle stehen die Motivation und Lernbereitschaft des Anwenders. Darüber hinaus ist eine ausreichende Arm- und Handfunktion für die Durchführung der Blasenentleerung sowie das selbstständige Aus- und Ankleiden wichtig. Motorische Einschränkungen können den ISK erschweren. In diesem Fall gibt es die Möglichkeit, Einführhilfen zum Katheterisieren zu verwenden oder Personen aus dem familiären Umfeld um Hilfe zu bitten.

 
Mögliche Indikationen

  • Querschnittlähmung / Rückenmarksverletzungen


  • Spina bifida (offener Rücken)


  • Multiple Sklerose (MS)


  • Blasenlähmung als Folge von MS, Schlaganfall, Diabetes, Medikamentennebenwirkung oder chronischem Alkoholmissbrauch


  • Ersatzblasen (Pouch)


  • Schwere Schädel-Hirn-Verletzungen


  • Schwere Bandscheibenschäden


  • Blasenüberaktivität in Kombination mit medikamentöser Behandlung


  • Abflussbehinderung, z. B. bei gutartiger Prostataerkrankung


  • Beckenringfrakturen


  • Psychogene Krankheiten


  • Tumorerkrankungen

 
Frequenz

Um das Verfahren sicher zu praktizieren, wird in enger Zusammenarbeit mit der behandelnden Ärztin / dem behandelnden Arzt die Frequenz für das Katheterisieren festgelegt. Die Katheterisierungsfrequenz liegt durchschnittlich bei 4 - bis 6-mal pro Tag, angepasst an den natürlichen Entleerungsrhythmus. Die Frequenzen können aufgrund verschiedener Blasenvolumina variieren. Vor Beginn des ISK muss geklärt werden, ob es sich um eine spastische oder um eine schlaffe Lähmung der Blase handelt. Eine spastische Blase (Überaktivität) lässt unter Umständen nur ein geringes Volumen zu, sodass die Katheterisierungsfrequenz gesteigert werden muss. Das Aufnahmevolumen kann durch medikamentöse oder operative Interventionen vergrößert werden. Im Fall der schlaffen Blase sind Volumina weit über dem Doppelten der normalen Blasenkapazität möglich. Selbst bei einer schlaffen Blase sollte die durchschnittliche Katheterisierungsfrequenz von 4 - bis 6-mal täglich beibehalten und ein maximales Blasenvolumen von 500 ml möglichst nicht überschritten werden.

 
Katheterisieren - Tipps und Tricks

Führen Sie den Katheter niemals mit Gewalt ein. Es besteht erhebliche Verletzungsgefahr für die empfindliche Harnröhre!

Das Einhalten der individuell empfohlenen Katheterisierungsfrequenz, ausreichende Flüssigkeitszufuhr (1,5 - 2 Liter täglich), ein aseptischer Katheterisierungsvorgang (der Einmalkatheter muss steril sein) und regelmäßige Kontrolluntersuchungen tragen zum erfolgreichen Katheterisieren bei und bewirken so mehr Mobilität und Diskretion.

Grundsätzlich sollten Sie folgende Punkte beim Katheterisieren beachten:

  • Die Einmalkatheter müssen steril und einzeln verpackt sein.


  • Einmalkatheter heißen Einmalkatheter, da sie nur einmal zum Katheterisieren verwendet werden und danach entsorgt werden sollten.


  • Um eine Verunreinigung des Materials auszuschließen, sollte auch die Ablagefläche für das Katheterisierungsmaterial gründlich gereinigt werden.


  • Die meisten Katheterverpackungen verfügen über eine Klebefläche, mit der Sie den Katheter am Waschtisch oder an jeder anderen, am besten glatten, Fläche befestigen können.


  • Einige Katheter bieten eine spezielle Öffnungshilfe. Damit können auch Anwender mit eingeschränkter Handfunktion die Verpackung einfacher öffnen und selbstständig katheterisieren.


  • Zur Vor- und Nachbereitung verwenden Sie ein Händedesinfektionsmittel zur Reinigung Ihrer Hände.


  • Das gründliche Händewaschen vor und nach dem Katheterisieren wird durch die Desinfektion nicht ersetzt.


  • Sorgen Sie für eine generelle gründliche Intimpflege und Desinfektion vor dem Katheterisieren.


  • Die Kompressen zur Desinfektion bzw. zur Reinigung der Harnröhrenöffnung sollten am besten nur an einer Ecke angefasst werden.


  • Achten Sie auch beim Entnehmen und Halten des Katheters darauf, dass die Teile, die in die Harnröhre eingeführt werden, nicht mit unsterilen Gegenständen und Körperteilen in Berührung kommen.


  • Sollten Sie einmal die Harnröhrenöffnung verfehlen, nehmen Sie einen neuen Katheter, um Infektionen zu vermeiden.


  • Wenn die Katheterverpackung beschädigt ist, nehmen Sie einen neuen Katheter.


  • Katheterisieren mit Urinbeuteln: Bevor Sie den Katheter herausziehen, trennen Sie den Katheter vom Urinbeutel oder knicken Sie den Schlauch des Urinbeutels ab (Sogwirkung!).

Bei starken Spastiken ist es möglich, dass sich der Katheter nicht einführen lässt. Bewahren Sie in einer solchen Situation Ruhe. Versuchen Sie, sich zu entspannen. Unternehmen Sie nach einer gewissen Ruhe- bzw. Entspannungszeit einen erneuten Katheterisierungsversuch. Viele Anwender berichten, dass in dieser Situation sehr oft Lachen hilft. Führen die Entspannungsversuche nicht zum Erfolg, wenden Sie sich bitte unverzüglich an Ihre behandelnde Ärztin / Ihren behandelnden Arzt.

 
Wichtig zu wissen

Bitte kontaktieren Sie bei den unten aufgeführten Anzeichen (rechts und links) Ihre behandelnde medizinische Fachkraft:

  • Blut im Urin


  • Blut an der Katheterspitze


  • Schmerzen beim Katheterisieren

 
WICHTIG
:
Führen Sie den Katheter niemals mit Gewalt ein. Es besteht erhebliche Verletzungsgefahr für die empfindliche Harnröhre!

  • Harn riecht übel / ist dunkel verfärbt oder trüb

  • Häufiger Harndrang und Wasserlassen

  • Seitliche Bauch- / Unterbauchschmerzen

  • Fieber / Schwitzen

  • Zittern / erhöhte Muskelspasmen

Katheterisieren bei Kindern

Es wird häufig diskutiert, ab wann es sinnvoll ist, Kinder mit neurogenen Blasenfunktionsstörungen zu katheterisieren. Verständlich sind Ihre Ängste als Eltern, dass der Vorgang für Ihr Kind schmerzhaft sein könnte. Die Ängste sind bei sachgerechter Durchführung des Katheterisierens jedoch unbegründet. In der Fachwelt herrscht Einigkeit darüber, dass Kinder bereits im Säuglingsalter katheterisiert werden können. In der Regel wird der Katheterismus bis ca. zum 5. - 7. Lebensjahr von den Eltern übernommen.

 

Sie als Eltern sollten sich den Vorgang von Fachpersonal mehrmals an Ihrem Kind zeigen lassen und auf extra dünne Katheter, speziell für Kinder hergestellt, zurückgreifen, wie z.B. den gebrauchsfertigen SpeediCath® von Coloplast. Eine gute Alternative für Mädchen ist der gebrauchsfertige Einmalkatheter SpeediCath® Compact, der auf Grund seiner Kürze und Kompaktheit gerade den Vorgang mit Kindern erleichtert.

 

In Absprache mit dem behandelnden Arzt können Kinder schon ab dem schulfähigen Alter die Technik des intermittierenden Selbstkatheterismus erlernen. Bei Kindern mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen sollte für den Lernprozess mehr Zeit eingeplant werden. Hier ist es vor allem wichtig, das Katheterisieren so einfach und kurz wie möglich zu vermitteln, da die Aufmerksamkeitsspanne begrenzt sein kann. Bleibt das Kind auch während der Schulzeit auf den Fremdkatheterismus angewiesen, sollten Sie sich als Elternteil rechtzeitig mit der künftigen Bildungseinrichtung in Verbindung setzen, um die Modalitäten gemeinsam zu klären.

 
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