Komplikationen bei/nach einer Stomaanlage

Leider läuft nicht immer alles reibungslos, wenn ein Stoma angelegt wird.

Untenstehend finden Sie Details zu folgenden Themen:

Frühkomplikationen

Das Stomaödem 
Ein Stomaödem entsteht, wenn das Gewebe des Darms während dem operativen Eingriff zu stark belastet wurde. Es bildet sich eine Gewebsschwellung. Dies kann allerdings auch andere Ursachen haben. Die Darmschleimhaut erscheint dann hellrosa, stark glänzend, aufgequollen, aber gut durchblutet und schmerzt nicht. Diese Gewebsschwellung ist einerseits eine ganz normale Reaktion nach dem Eingriff, andererseits kommt es an den endständigen oder doppelläufigen Stomata auch zu einem Lymphstau. Das Ödem bildet sich in den ersten 4-6 Wochen nach der Operation zurück. Es muss jedoch regelmäßig vom Arzt oder der StomaberaterIn beobachtet werden. Zudem sollten keine abschwellenden Hilfsmittel oder Medikamente verwendet werden.

Nekrosen 
Es gibt zwei Arten von Nekrosen in der Stomaversorgung, die Komplikationen auslösen können: Die Nekrose am Stoma (Stoma Nekrose) oder eine Nekrose an der Haut um das Stoma (Hautnekrose). Eine Nekrose entsteht dann, wenn das Gewebe nicht ausreichend durchblutet ist oder Druck auf das Stoma/die Haut entsteht. Das Gewebe erscheint dann verfärbt (grau bis schwarz). Es können nur Teile der Haut oder des Stomas verfärbt sein oder das ganze Stoma/großflächige Bereiche der stomaumgebenden Haut. Ursachen sind oft zu enge Durchtritte des Stomas. Schwarze Anteile der Nekrose fallen oft von selbst ab. Bei tiefergehenden Nekrosen ist oft eine Stomaneuanlage an einer anderen Stelle am Bauch notwendig.

Parastomaler Abszess 
Ein parastomaler Abszess (Eitergeschwür) wird durch Bakterien verursacht. Bei dieser Komplikation kommt es zu einer Eiterbildung im Wundbereich. Dieser kann aufgrund von mangelhafter Vorbereitung vor oder bei der Operation, respektive bei mangelnder Hygiene auftreten. Da es im Darm viele Bakterien gibt, kann es jederzeit zu einem Abszess kommen. Anzeichen für einen Abszess sind Rötungen, erhöhte Temperatur im Stomabereich oder auch Schmerzen. Hierzu ist eine Punktion oder ein Einschnitt am Abszess notwendig. Um einen parastomalen Abszess zu vermeiden, empfiehlt es sich die Stomaversorgung (Reinigung, Versorgungswechsel, etc.) korrekt und sauber durchzuführen.

Nahtdehiszenzen 
Ein zu eng eingenähtes Stoma, ungeeignetes Material der Nähte oder schlecht fixierte Nähte, Wundheilungsstörungen oder andere entzündliche Prozesse können die Ursache für Nahtdehiszenzen sein. An diesen Stellen können Keime in die Wunde eintreten. Deshalb sollten diese Bereiche gut abgedeckt und abgedichtet werden. Auch eine zu kleine oder eng gewählte Versorgung kann eine Dehiszenz auslösen.

Stomaeinziehung (Retraktion) 
Das Zurückziehen des Stomas unter Hautniveau (Retraktion) ist sowohl bei den Frühkomplikationen als auch bei den Spätkomplikationen zu finden. Zu viel Zug am Stoma oder unter Spannung angelegte Stomata neigen in den frühen Phasen zur Retraktion. Aber auch starke Gewichtsveränderungen oder die Folge einer Nekrose können eine Retraktion verursachen. Oft genügt hier der Einsatz einer konvexen Versorgung oder die Gewichtsreduktion.

Stomablutung 
Aufgrund von mechanischen Reizungen (zum Beispiel durch zu häufiges Wechseln der Stomaversorgung, zu starkes und ruckartiges Ablösen der Versorgung) oder zu intensiver Reinigung des Stomas kann es zu kleinen lokalen Blutungen der Stomaschleimhaut kommen. Im Normalfall sind diese harmlos und heilen von selbst ab. Schon durch das Auflegen einer Kompresse mit kaltem Wasser kann die Blutung gestoppt werden. Sollte dies allerdings keine Besserung zeigen oder die Blutung aus dem Stoma selbst kommen, sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen.

Spätkomplikationen

Stomaeinziehung (Retraktion) 
Das Zurückziehen des Stomas unter Hautniveau (Retraktion) ist sowohl bei den Frühkomplikationen als auch bei den Spätkomplikationen zu finden. Zu viel Zug am Stoma oder unter Spannung angelegte Stomata neigen in den frühen Phasen zur Retraktion. Aber auch starke Gewichtsveränderungen oder die Folge einer Nekrose können eine Retraktion verursachen. Oft genügt hier der Einsatz einer konvexen Versorgung oder die Gewichtsreduktion.

Stomaverengung (Stenosen) 
Stenosen werden auch als Stomaenge bezeichnet. Diese sind eine häufig auftretende Komplikation, welche aufgrund von falschen Versorgungen oder auch Infektionen auftreten kann. Wenn der kleine Finger nicht mehr in die Stomaöffnung passt, ist dies ein Anzeichen für eine verengte Stomaöffnung: „Bleistiftstuhlgänge“ und Vernarbungen am Stoma sind die Folge. Eine Aufdehnung des Stomas ist nicht immer erfolgreich, da es zu weiteren Komplikationen führen kann. Oft wird eine chirurgische Stomakorrektur (Neuanlage des Stomas) durchgeführt. Sollten allerdings keine Komplikationen oder Probleme bei einem zu engen Stoma auftreten, sollte auf weiche Stuhlgänge geachtet werden.

Bauchwandbruch (Hernie) 
Nach ca. 5 Jahren treten bei ca. der Hälfte der Stomaträger erste „Brüche“ auf. Diese werden auch Hernien genannt. Bei einer Stomaoperation wird die Bauchdecke geöffnet. Um den Darm nach außen zu legen (ein Stoma anzulegen,) erfolgt ein Schnitt durch Bauchmuskulatur. In diesem Bereich kann es operationsbedingt durch die Schwächung der Muskulatur und des Eingriffes zu einem Bruch oder Vorfall kommen, da sich der Darm durch die Bauchmuskulatur schiebt. Diese Veränderungen entwickeln sich meist langsam, über Monate oder Jahre nach der Operation und wird sehr oft selbst erkannt. Bei ersten Anzeichen sollten Sie Ihren Arzt oder Ihre StomaberaterIn aufsuchen. Eine Hernie oder ein Bruch erscheint äußerlich als Vorwölbung der Bauchdecke, wie eine Kugel, die in unterschiedlichen Größen auftreten können (Orangen- bis Melonengröße). Eine Hernie kann Schmerzen verursachen und zur Einklemmung des Darms führen. Ob eine Hernie überhaupt konservativ mit einem Mieder oder operativ versorgt wird, entscheidet Ihr Arzt. Zur Vorbeugung einer Hernie sollten Sie das Heben schwerer Lasten vermeiden. Zur Unterstützung der Bauchdecke und Vorbeugung einer Hernie eignen sich Mieder oder Leibbinden.

Darmvorfall (Prolaps) 
Bei einem Prolaps kommt es zum Heraustreten (Vorfallen) des Darms aus der Bauchhöhle. Dies ist besonders sichtbar im Stehen und kann unterschiedlich lang sein. Wenn der Darm mehr als 6cm aus dem Darm quillt, spricht man von einem Prolaps. Auch hier entscheidet der Arzt, ob dieser Vorfall operativ oder konservativ behandelt wird. Bei der konservativen Methode muss die Versorgung im Liegen angebracht werden. Zuvor wird der vorgefallene Darm mit der flachen Hand „einmassiert“ und zurückgeschoben. Das tut nicht weh und ist auch nicht gefährlich. Trotzdem sollten Sie die erste Versorgung gemeinsam mit Ihrem Arzt oder einer StomaberaterIn durchführen, der/die Ihnen jeden einzelnen Schritt genau erklärt. Nach der Beutelversorgung kann über das Stoma eine Prolapskappe gelegt und mit einem Gürtel befestigt werden, dies hilft allerdings selten. Die Prolapskappe besteht aus festem Plastikmaterial. Die Nase am unteren Rand ermöglicht ein ungehindertes Eintreten des Stuhls in den Beutel. Die Prolapskappe wird auf ärztliches Rezept vom Bandagisten im Sanitätsfachhandel angefertigt. Bei der operativen Methode wird der Darm wieder in die Bauchhöhle zurückgelegt.

Hautkomplikationen

Haarbalgentzündung (Follikulitis) 
Eine Follikulitis oder Haarbalgentzündung um das Stoma tritt oft auf, wenn die Haare im Stomabereich nicht entfernt wurden. Beim Wechsel der Stomaversorgung werden Haare ausgerissen, was zu Verletzungen und anschließenden Entzündungen führen kann. Dabei kann es zu Bläschen, Hautrötungen, kleineren Abszessen und eventuellen Schmerzen kommen. Eine Follikulitis heilt oft ab, wenn bis zum Abheilen der Hautschädigung eine zweiteilige Stomaversorgung verwendet wird. Um dem vorzubeugen und eine Follikulitis zu vermeiden, sollte man auf eine saubere Hautpflege und gute Hygiene achten und die Haare um das Stoma regelmäßig zu entfernen (rasieren).

Hautirritation (Hautmazeration) 
Durch zu häufiges Wechseln der Stomaversorgung und anderen mechanischen Reizungen der Haut kann es zu Hautirritationen kommen. Diese ist oft gekennzeichnet durch länger andauernde Hautrötungen, Jucken, Brennen, nässende Haut mit Hautablösung und eventuellen Schmerzen.

Wenn die Ursache der Hautirritation beseitigt ist, normalisiert sich auch der Hautzustand. Bis zur Abheilung der Hautirritation wird oft ein zweiteiliges System zur Erholung der Haut verwendet.

Ursache einer Hautirritation kann auch eine Umstellung des Materials (Hersteller) sein, an die sich die Haut einige Zeit gewöhnen muss. Halten die „Veränderungen“ länger an, suchen Sie Ihre StomaberaterIn auf.

Allergie (allergisches Kontaktekzem) 
Symptome einer Allergie sind denen der Hautirritation sehr ähnlich: Rötungen der stomaumgebenden Haut, Jucken, Brennen und auch Schmerzen. Im Vergleich zur Hautirritation ist bei der Allergie die gesamte Fläche der Stomaversorgung betroffen. Bei der Hautirritation oft nur ein Teil der stomaumgebenden Haut. Wenn diese Symptome auftreten, bedeutet dies meist, dass der Stomaträger auf ein bestimmtes Material der Stomaversorgung allergisch sein kann. Es empfiehlt sich nicht nur das Produkt zu wechseln, sondern gleichzeitig auch einen Allergietest zu machen (Dermatologe). Parallel dazu sollte man auf die Verwendung von Hautpflege und Reinigungsprodukten verzichten oder auf ein Minimum reduzieren, da auch diese Produkte eine Allergie auslösen können.

Toxisches Kontaktekzem 
Bei dieser Art von Hautdefekten kommt es zu abgegrenzten Hauterosionen und auch Schmerzen. Gründe dafür sind oft eine zu groß gewählte Öffnung der Stomaversorgung (zu groß ausgeschnitten, sodass Haut um das Stoma sichtbar ist und Ausscheidungen auf die Haut gelangen). Gerade bei sehr aggressiven (Ausscheidungen, wie bei Ileostomie- oder Urostomieträgern) kommt es in den ersten Tagen nach der Operation häufig zu diesen Symptomen. Hauterosionen bilden sich zurück, wenn auch die Ursache gefunden und Maßnahmen gesetzt werden. Stomaträger sollten soweit geschult werden, sodass der Versorgungswechsel korrekt durchgeführt wird. Lesen Sie hierzu weitere Informationen unter dem Thema Hautkomplikationen.

Pilzinfektion (Mykose) 
Bei einer Pilzinfektion der Haut treten rote Stellen mit weißen Begrenzungen auf. Im Gegensatz zu Allergien treten Pilzinfektionen nur vereinzelt auf. Symptome sind vergleichbar mit der der Allergien: Jucken, Brennen, nässen, etc. Ursachen dafür liegen in der Zerstörung des Säureschutzmantels der Haut, übertriebener oder mangelhafter Hygiene und das Verwenden von nicht PH-neutralen Reinigungs- und Pflegeprodukten, zu langer Tragedauer der Stomaversorgung. Auch ein geschwächtes Immunsystem, wie zum Beispiel bei Chemo- oder Strahlentherapiepatienten, Diabetes mellitus oder HIV-Erkrankungen können eine Pilzinfektion fördern. Gerade bei Urostomieträger wird dieser Schutzmantel der Haut oft angegriffen, da scharfer Urin auf die Haut kommt, daher kommt es bei dieser Stomaart häufiger zu Pilzinfektionen. Um eine Mykose zu behandeln, ist es wichtig einen Abstrich zu machen. Es muss festgestellt werden, um welche Art es sich dabei handelt, sodass die geeigneten Tinkturen oder Cremen zum Einsatz kommen. Es ist auch ratsam darauf zu achten, dass diese Produkte nicht rückfettend sind, sodass die Stomaversorgung auch auf der Haut haftet und die Haftfähigkeit der Versorgung durch die Cremen nicht beeinflusst wird.

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