Der Schutz des oberen Harntrakts, also der Nieren, ist das oberste Ziel. Dieses Ziel wird durch den intermittierenden Selbst- (oder Fremd-) Katheterismus (ISK oder IFK) erreicht, da die Speicher- und Entleerungsfunktion der Harnblase erhalten bleiben. Nieren- und Blasenschäden können vorgebeugt werden und es werden zur intermittierenden (zeitweilig aussetzenden, wiederholten) Katheterisierung sterile Einmalkatheter verwendet. Katheterarten unterscheiden sich durch folgende Merkmale:
-
der Art der Beschichtung (Gleitfähigkeit): bereits beschichtet und aktiviert oder beschichtet aber noch nicht aktiviert oder mit separatem Gleitmittel
-
der Augen (Ablauföffnungen für Urin): sie sollten sanft und abgerundet sein
-
der Spitze (Nelaton: gerade, gerundete Spitze, Tiemann: gebogene Spitze, Kugelspitze: sanfte, abgerundete Kugelspitze ermöglicht 360° Navigation um ein Hindernis)
-
der Länge (zwischen 7 cm und 44 cm je Frauen, Männer oder Kinder unterschiedlich)
-
der Charrière-Größe (Durchmesser, Abkürzung: CH, in den Größen CH 6 – CH 18)
-
des Materials des Katheters (große Unterschiede, kann PVC und/ oder Phthalate/ Weichmacher enthalten)
Alle Katheter der SpeediCath® Familie von Coloplast sind:
Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass der intermittierende Selbstkatheterismus im Vergleich zum Dauerkatheter die sicherste Entleerungsmethode darstellt, da mit diesem Verfahren urologische Komplikationen wie Harnwegsinfekte und Harnröhrenverletzungen drastisch reduziert werden.
Nachdem Sie gelernt haben, den Harnabfluss mit Hilfe des ISK zu steuern, sind Sie in der Lage, Ihre Blase selbstständig zu entleeren und gewinnen so mehr Unabhängigkeit.
Ist der intermittierende Katheterismus nicht durchführbar, wird Ihr Arzt prüfen, ob ein suprapubischer (d.h. durch die Bauchdecke geführter) Katheter gelegt werden kann.
Die transurethrale (d.h. durch die Harnröhre gelegte) Dauerableitung (Dauerkatheter) ist mit einer erhöhten Infektions- und Verletzungsgefahr verbunden. Ob diese Katheterisierungsform in Betracht kommt, wird Ihr Arzt sorgfältig prüfen.
Der suprapubische Katheter und der transurethrale Katheter werden von medizinischem Fachpersonal gelegt und entfernt bzw. gewechselt.
Ist die Speicherfunktion Ihrer Blase nicht mehr vorhanden, werden Ersatzblasen (Pouch) oder ein Urostoma eingesetzt.
Der Pouch (engl. Beutel, Tasche; med: katheterisierbares kontinentes Urostoma) ist eine Ersatzblase aus dem Darm, die mit Einmalkathetern durch die Bauchdecke entleert wird. Der Vorteil gegenüber einem herkömmlichen Urostoma ist die Kontinenz des Reservoirs.