Eine sehr einfache Behandlungsmöglichkeit ist die Umstellung auf eine ballaststoffreiche Ernährung in Kombination mit ausreichendem Trinken. Eine spezielle Diät gibt es nicht. Trotzdem können Patienten mit einer bewussten und individuellen Umstellung der Ernährung Besserungen erzielen. Hierbei geht es im Wesentlichen um die Beschaffenheit des Stuhles und um Stuhlkonsistenz, die es erlaubt, besser mit der Situation umzugehen. Da die Auswirkungen der Ernährung auf die Stuhlkonsistenz und die Darmtätigkeit sehr individuell sind, sollte eine Analyse der persönlichen Ernährungsgewohnheiten, wie zum Beispiel Unverträglichkeiten, die Ausprägung der analen Konsistenz und Lebensgewohnheiten in Stresssituationen oder hastiges Essen, gemacht werden. Dadurch kann, mit Rücksprache eines Fachpersonals oder Arztes, die optimale Behandlungsmöglichkeit für Sie gefunden werden.
Bei leichten Formen der Stuhlinkontinenz ist es meist sinnvoll, eine ausgewogene ballaststoffreiche Ernährung anzustreben. Es geht hierbei darum, durch eine ausreichende Menge von Faserstoffen ein großes Stuhlvolumen zu erzielen. Das große Stuhlvolumen führt zu einer Dehnung der Darmwand, was ihrerseits die Darmtätigkeit, die Peristaltik, anregt. Der Stuhl soll durch den hohen Faseranteil eine weiche, jedoch geformte Konsistenz haben und weder knollig noch breiig sein. Darüber hinaus bieten die Faserstoffe einen guten Lebensraum für die Darmflora, also für Bakterien, die wichtige Verdauungsprozesse in Gang halten.
Die ballaststoffreiche Ernährung muss durch ausreichende Flüssigkeitsaufnahme ergänzt werden. Achten Sie darauf, dass Sie täglich mindestens 1,5-2 Liter Flüssigkeit trinken.
Die tägliche Menge an Ballaststoffen in der Nahrung sollte mindestens 30 bis 40 Gramm betragen. Ein hoher Fasergehalt findet sich in Vollkornprodukten, Gemüse und Obst. Die aufgenommene Ballaststoffmenge sollte zur einer Hälfte aus Vollkornprodukten und zur anderen Hälfte aus frischem Obst und Gemüse bestehen.
Patienten mit einer schwereren Form der Stuhlinkontinenz kommen mit dieser Ernährungsweise, die das Stuhlvolumen stark vergrößert, oft nicht gut zurecht. Hier ist es manchmal sinnvoller, den Stuhl etwas einzudicken und dann gegebenenfalls eine gezielte Entleerung zu bewirken, zum Beispiel durch transanale Irrigation. Aber auch in diesem Stadium der Stuhlinkontinenz gilt es stets, eine Verstopfung zu verhindern. Durch zu langes Verweilen des zu festen Stuhles im Darm kann es zu einer Überlaufinkontinenz kommen, da der Stuhl von Bakterien zersetzt und verflüssigt wird. Es muss hier behutsam vorgegangen werden.